Ökumenischer Pfingstgottesdienst in Rüsselsheim
Pfingsten lässt uns vertrauen auf eine Welt der Mitmenschlichkeit
Gisela Kögler
10.06.2025
hf
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Pfarrer Prawitz begrüßte die Gemeinde mit den Gedanken der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischöfin Kirsten Fehrs. „Der Pfingstgeist lässt uns vertrauen auf eine Welt der Mitmenschlichkeit." In ihrer Botschaft erinnert sie an die verbindende Verheißung, dass es möglich ist, vielstimmig und friedlich, respektvoll und gewaltfrei miteinander umzugehen. „Man stelle sich vor: eine gemeinsame Sprache der Liebe, des Trostes und der Wahrhaftigkeit, die Frieden schafft und die alle verstehen. Die aus Jerusalem, Damaskus, Beirut und Ankara, Syrer, Russinnen, Ukrainer und Deutsche, Italienerinnen, Äthiopier, Amerikaner, Israelis und Palästinenserinnen, alle verstehen einander neu über die Grenzen ihrer Herkunft, Sprache und Religion hinweg.“
Florian Langer von der Stadtmission RÜ, Ute Hollingshaus von der Katholischen Kirche und Pfarrer Wolfgang Prawitz beleuchteten in einem Predigtgespräch mit Bibelworten und Symbolen ihre jeweilige Verbundenheit durch und in Gottes Geist.
Wolfgang Prawitz berichtete über die Partnerschaft mit der Presbyterianischen Kirche in der Republik Südkorea, der PROK.
„Die Entstehung unserer Partnerschaft steht in enger Verbindung zur Demokratiebewegung in Südkorea. Am 18. Mai 1980 wurde in der Provinzhauptstadt Gwangju eine friedliche Demonstration von Studierenden gegen das Kriegsrecht und für Demokratie und die Freilassung des Führers für Demokratie (Kim Dae Jung) brutal durch das Militär beendet. In den folgenden Tagen beteiligten sich in Gwangju bis zu 200.000 Bürger*innen an den Protesten gegen die damalige Militärregierung und das Vorgehen der Armee. Dabei starben in den blutigen Auseinandersetzungen über 170 Menschen – so die offizielle Zahl, tatsächlich waren es eher um die 2.000. Und mehrere Tausende wurden schwer verletzt. Gerade als die Schrecken der Diktaturen ihren Höhepunkt erreichten mit gewalttätiger Unterdrückung und Unmenschlichkeit, kam auch eine unglaubliche Welle von Solidarität auf. Da kamen Menschen aus allen Bevölkerungsschichten und aus allen Religionen zusammen, um den Unrechtsstaat zu stoppen, manche auf Kosten ihres Lebens und ihrer Familienmitglieder, ihrer persönlichen Freiheit und ihrer beruflichen Laufbahnen. Sie kämpften für die Durchsetzung der Demokratie und für Menschenrechte. Die Demokratiebewegung hatte große moralische Unterstützung und Sympathien aus dem Ausland, auch aus Deutschland. Diese intensiven Kontakte nach Gwangju waren der Beginn der Partnerschaft zwischen der EKHN und der PROK in Gwangju.“
Mit Musik von Hoke Kristyanto und Abraham Assefa und Tänzen der Äthiopischen Gemeinde wurde der Gottesdienst feierlich umrahmt.