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Empfehlung für einen Museumsbesuch

Protestantische Ikonen – gibt es die?

Ja, neuerdings, seitdem nämlich der evangelische Theologe und Maler Dr. Harmjan Dam mit der für Ikonen üblichen Maltechnik kleine Porträts herausragender Persönlichkeiten angefertigt hat.

Dabei konzentrierte er sich auf „Ikonen des christlichen Widerstands“ (so der Titel seines lesenswerten Büchleins) des 20. Jahrhunderts.

Zu sehen sind diese acht Ikonen im Bibelmuseum in der Metzlerstraße 19 in einer kleinen eindrucksvollen Sonderausstellung: Dietrich Bonhoeffer und Sophie Scholl, Dorothee Sölle und Christian Führer (Pfarrer der Leipziger Nikolaikirche), Nelson Mandela, Martin Luther King, der ermordete chinesische Pfarrer Wang Zhi Ming und selbstverständlich: Martin Luther. Die Ausstellung und das Büchlein vermitteln zudem Texte und Schriften aus dem Umfeld der Porträtierten.

Beispiele des Widerstandes im Alten und im Neuen Testament zeigt auch die Dauerausstellung, die immer wieder dazu anregt, sich näher mit den Exponaten zu befassen. So ist auf dem sogenannten „Kalender-Stein“ von Priëne (in der Westtürkei) der Kaiserkult des Kaisers Augustus, der sich auch als Gott verehren ließ, in Stein gemeißelt, während etwa zur gleichen Zeit die ersten Berichte über Jesus verbreitet wurden.

Ein Hingucker ist das Faksimile (auf Schafhaut-Pergament) der 7m langen hebräischen Handschrift des Buches Jesaja (etwas abseits zu finden in einer Ecke). Darin befinden sich zahlreiche feststehende Sätze, die einem aus dem Gottesdienst oder in anderem Zusammenhang geläufig sind.

Sehr informativ ist eine Karte des Sees Genezareth, in der die aus der Bibel bekannten Orte genau eingezeichnet sind; im nördlichen Bereich erkennt man die Golanhöhen, die oft in den Nachrichten erwähnt werden.

Ein Exponat, das einen sofort anzieht, ist der Nachbau des 9m langen Segelschiffs, das als Wrack im See Genezareth gefunden wurde. In einem solchen Schiff könnte Jesus auf den See hinausgefahren sein (Lukas 8,22-25). Es fasst 20 Personen, so dass die kleine Gruppe darin bequem Platz hatte, als uns der theologische Studienleiter der Evangelischen Akademie mehrere Bbelstellen über den Widerstand gegen Herrscher erläuterte. Das Schiff darf jederzeit bestiegen werden und ist ein schöner Anziehungspunkt, zum Beispiel für die Weihnachtsferien.

Öffnungszeiten: Di.-Sa. 10-17 Uhr, So. 14-18 Uhr. Die Sonderausstellung geht noch bis zum 1. März 2026. Eine Führung mit Künstler Harmjan Dam ist geplant für Mittwoch, 28. Januar, 19 Uhr.

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