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Kantor Scheffler seit 20 Jahren in Bad Nauheim

Qualitätsoffensive mit langem Atem

Frank Scheffler in "seiner" Bad Nauheimer Dankeskirche

Im Oktober 1999 kam Kantor Frank Scheffler an die Evangelische Kirchengemeinde in Bad Nauheim. Der gebürtige Gießener trat damit in die Fußstapfen von Rainer Lille, einem seiner ehemaligen Lehrer und viel beachteten deutschen Organisten zwischen 1965 und 1985. Nach Lille folgte für kurze Zeit Thorsten Laux. Nun war es aber an dem jungen, talentierten Scheffler die Kirchenmusik in Bad Nauheim insgesamt auszubauen.

Scheffler startete eine Qualitätsoffensive von besonderem Wert für die Kurstadt. Aber auch Bad Nauheim und sein Publikum sind ihm ans Herz gewachsen. Über 20 Jahre Kantorentätigkeit sprach die Journalistin Hanna von Prosch mit ihm:

Herr Scheffler, was hat sich für Sie in den letzten 20 Jahren verändert?

FS: Zum Glück hat sich vieles weiterentwickelt. Bad Nauheim hat ein musikbegeistertes und anspruchsvolles Publikum, das immer neue Ideen verlangt. Es sind fruchtbare Kooperationen mit anderen Musiktreibenden entstanden. Unsere eigenen musikalischen Gruppen haben sich vergrößert und sind viel leistungsfähiger geworden, das stilistische Spektrum hat sich enorm verbreitert. Dazu haben die von mir gegründeten Chöre wie der Gospelchor "For Heaven´s Sake" oder das Vokalensemble "Consonare" beigetragen.

Der Freundeskreis Ev. Kirchenmusik hat Sie sehr unterstützt. Was war für Sie besonders wichtig?

FS: Wir haben ein sehr schönes Cembalo und eine Truhenorgel bekommen, die für Kammermusik und Oratorienaufführungen oft eingesetzt werden. Doch die Rekonstruktion des Fernwerks 2011 war ein besonderer Glanzpunkt. Der Klang bewegt die Menschen tief, und es gibt fast keine anderen Walcker-Fernwerke in Deutschland mehr. Insgesamt war mein Anliegen eine Qualitätsoffensive, die viele Menschen ins Herz trifft.

Wie viele Menschen haben Sie in den letzten 20 Jahren durch Ihre Musik erreicht?

FS: Wöchentlich erreiche ich in den musikalischen Gruppen 100-150 Menschen. Zählt man die jährlich etwa 6000 Zuhörer in den Konzerten und etwa 6000-7000 Gottesdienstbesucher, vor denen ich in Bad Nauheim spiele, kommt man auf eine Viertelmillion Menschen. Das ist aber eine ungefähre statistische Zahl, weil Mehrfachbesucher auch mehrfach gezählt sind. Dafür sind die Auftritte außerhalb Bad Nauheims noch nicht mit eingerechnet.

Welche musikalischen Höhepunkte fallen Ihnen spontan ein?

FS: Beim Live-Fernsehgottesdienst zur Einführung des Kirchenpräsidenten habe ich vor etwa 100.000 Menschen Orgel gespielt. Mit Bachs Matthäuspassion und Strawinskys Psalmensinfonie konnten wir den Menschen in Bad Nauheim Jahrhundertwerke mit jeweils über 100 Mitwirkenden zugänglich machen, jüngst auch wieder mit dem „Elias“ von Mendelssohn. Mit dem Gospelchor haben wir in den letzten Jahren etwa 800 Lieder eingeübt und in vollen Kirchen präsentiert. Dann gab es 2013 noch eine Konzertreise nach St. Petersburg mit dem Vokalensemble Consonare. Mir bedeutet es auch viel, alle Bach´schen Orgelwerke in Bad Nauheim aufzuführen, wenn auch mit den vorhandenen instrumentalen Einschränkungen durch die defekte Orgel.

Was sind Ihre wichtigsten Ziele für die Zukunft?

FS: Vorrangig den Orgelneubau und das Fundraising gemeinsam mit dem Orgelbaukreis voranzubringen. Es ist wichtig, dass in einem so exponierten Gotteshaus wie der Dankeskirche wieder ein funktionsfähiges Instrument zur Verfügung steht, das den Ansprüchen einer hauptamtlichen Stelle gewachsen ist. Die hervorragende Akustik der Kirche und die musikalische Tradition der Stadt laden förmlich dazu ein!

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