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Frankfurt und Offenbach

Schoen und Kamlah wiedergewählt

Rolf OeserDoppelportraitProdekanin Ursula Schoen und Prodekan Holger Kamlah

Mit überwältigender Mehrheit sind am Dezember Prodekanin Ursula Schoen und Prodekan Holger Kamlah von der Synode und Regionalversammlung der Evangelischen Kirche in Frankfurt und Offenbach für weitere sechs Jahre in ihrem Amt bestätigt worden.

Schoen, die für die Gemeinden im Frankfurter Südosten und in Offenbach zuständig ist, erhielt von den 138 Delegierten 111 Ja-Stimmen, Kamlah 117. Beide hätten in den vergangenen Jahren ihr Amt „segensreich und engagiert“ wahrgenommen, sagte der für Rhein-Main zuständige Propst Oliver Albrecht, der Schoen und Kamlah den Delegierten zur Wiederwahl vorgeschlagen hatte, bei der Tagung im Frankfurter Dominikanerkloster. Frankfurt und Offenbachs Stadtdekan Achim Knecht, der diesen Sommer im Amt bestätigt wurde, sprach von einem „Dream-Team“, das aus drei unterschiedlichen Charakteren gebildet werde. Alle drei werden erst in der Mitte, beziehungsweise gegen Ende des kommenden Jahres, ihre neue Amtsperiode antreten. Die Ordnung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau sieht diesen zeitlichen Abstand vor.

33 der 67 evangelischen Gemeinden in beiden Städten und die Klinikseelsorge gehören zu dem Verantwortungsbereich von Prodekan Holger Kamlah. In den zurückliegenden fünf Jahren habe er viel beeindruckendes Engagement von Haupt- und Ehrenamtlichen gesehen, er habe aber auch Rückgänge erlebt - etwa beim Gottesdienstbesuch. Selbst für „Hochverbundene“ gelte: „Ob man in den Gottesdienst geht, wird von Fall zu Fall entschieden.“

Generationenwechsel 

Im Frankfurter Nordwesten finde aktuell ein Generationenwechsel in den Pfarrhäusern statt, konstatierte der 52-Jährige in seiner Rede. Positiv stimmt ihn, dass es hier in jüngster Zeit fünf Ordinationen, Einführungen ins Pfarramt, gab. In sechs Fällen liefen aktuell Besetzungsverfahren, berichtete der Prodekan.

Manche Gemeinden reagierten auf das rückläufige Interesse an Gottesdiensten durch Engagement auf anderen Feldern etwa im sozialen Bereich oder in der Flüchtlingshilfe. Neben solch positiven Initiativen in den eigenen Räumlichkeiten sei aber auch zu bedenken, ob Kirche nicht „draußen“ präsenter sein müsse, äußerte der Theologe, der vor seiner ersten Wahl ins Prodekaneamt Pfarrer in Unterliederbach und über mehrere Jahre kommissarischer Stadtjugendpfarrer war. Bei einer Reise in die Partnerstadt Birmingham mit Kolleginnen und Kollegen aus dem Frankfurter Nordwesten habe er diesen Herbst inspirierende Ansätze erlebt, außerhalb des eigenen Raumes, mit Blick auf kirchliche Angebote die Frage zu stellen: „Was brauchst du von mir?“

Gemeinschaft zwischen Frankfurt und Offenbach sei ein Gewinn

Ursula Schoen war von 2011 bis 2014 Dekanin im ehemaligen Dekanat Frankfurt Mitte-Ost. Sie beteiligte sich in dieser Zeit maßgeblich an dem Prozess des Zusammengehens der früher vier Frankfurter Dekanate zu einem. Zu Beginn des Jahres 2019 kam es zur Bildung eines Stadtdekanats mit Offenbach. Die 57 Jahre alte Theologin sagte in ihrer Wahlrede: „Die neue Gemeinschaft zwischen Frankfurt und Offenbach ist aus meiner Sicht ein Gewinn.“ Die Begegnung mit Kirche und Stadt in Offenbach erlebe sie dienstlich und persönlich als große Bereicherung. Zu der Aufgabe der Prodekanin,  für 34 Gemeinden zuständig zu sein, kommt die Verantwortung für die evangelische Kirchenmusik in beiden Städten. Ursula Schoen nannte diesen Bereich „eine unserer Perlen im Stadtdekanat“.

Beide Kommunen haben eine nicht nur die geographische Nähe, sagte sie in ihrer Rede. Als Städte seien beide geprägt von Tagespendlern, Transitlebenden, Zuwanderern und kurzfristigen Gästen. Nach Ansicht Schoens gilt es, die Wahrnehmung der Fremdheit angesichts einer kleiner werdenden Kirche als theologische Herausforderung anzunehmen. Zum einen biete das Gelegenheit, sich einem neugierigen und kritischen Blick auszusetzen und darauf zu reagieren. Zum anderen: Fremde seien Christinnen und Christen in der Nachfolge Jesu auch selbst. Schließlich habe Jesus eine Pilgerbewegung angeführt, habe unterwegs an fremde Türen geklopft.

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