Seit 15 Jahren Jazz und Texte in Bad Nauheim
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03.05.2023
ahrt
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Im September 2008 startete das Format Jazz und Texte, damals mit dem Thema „Liebe – ein westöstlicher Diwan“. Hinter der besonderen Veranstaltungsreihe steht ein inzwischen sechsköpfiges Team aus Musik- und Literaturliebhabern.
Die Idee für Jazz und Texte in Bad Nauheim hat Pfr. i. R. Dr. Ulrich Becke von einem Aufenthalt in New York mitgebracht. Er war damals nicht nur Pfarrer in der Ev. Kirchengemeinde Bad Nauheim sondern auch Ökumene-Pfarrer im Evangelischen Dekanat Wetterau. In der Kirche St. Peter in Manhatten erlebte er eine „Jazzvesper“ und war beeindruckt von der spirituellen Kraft dieser Mischung aus Gottesdienst und Musik.
Zurück in Bad Nauheim lernte Becke auf einer Hochzeitsmesse das Musiktrio „Blue Diary“ mit Shanaka Perera am Klavier, Ron Faust am Saxophon und Sängerin Evelyn Fay kennen. Außerdem konnte er Hermann Römer, damals Inhaber der Buchhandlung am Park und Veranstalter anspruchsvoller Lesungen, als Literaturexperten für seine Idee begeistern.
Am Anfang war das Format ein Geheimtipp, aber es wurde immer beliebter. „Irgendwann mussten wir Tische rausräumen und zusätzliche Stühle stellen, weil der Andrang so groß war“, erzählt Becke. „Vereinzelt mussten wir sogar Besucher wegschicken, weil wir ihnen keinen Platz mehr anbieten konnten.“ Während der Corona-Pandemie veranstaltete das Team 3 Online-Abende.
Hinter dem rund einstündigen Programm steht ein sorgfältig ausgearbeitetes Konzept. Im Mittelpunkt steht jeweils ein besonderes Thema, das das Team gemeinsam festlegt. Oft spielen dabei, wie beim aktuellen Thema auch, persönliche Erfahrungen eine Rolle. Manchmal wird es auch politisch. „Eine Einigung erfolgt nicht immer reibungslos“, erzählt Römer. „Schließlich sind wir sechs Menschen mit unterschiedlichen Meinungen und Vorstellungen.“ „Aber wir haben uns immer verständigt und konnten bisher 49-mal ein rundes Programm präsentieren“, sagt Becke und lacht. „Das Projekt liegt uns allen sehr am Herzen.“ Zur 50. Auflage geht es um Hoffnung, die Kraft für Veränderung gibt.
Die Texte zum Programm auszuwählen macht Herrmann Römer auch nach 15 Jahren noch große Freude. Ob Bloch, Borchert oder Brecht, Heinrich Heine, Don Camillo oder das Hohelied der Liebe – die Autoren, Genres und Epochen der Texte variieren. Geschichten aus der Bibel und spirituelle Texte treffen auf moderne Dichtungen und Literaturklassiker. Manchmal werden auch selbstgeschriebene Texte vorgetragen oder Szenen schauspielerisch dargestellt. Neben Ulrich Becke und Herrmann Römer wirkt Constanze Cymmek als Rezitatorin mit. Hinzu kommen gottesdienstliche Elemente und die vom Musik-Trio ausgewählten Musikstücke.
Das ein oder andere Mal bereicherten besondere Gäste das Format. „Wir hatten zum Beispiel schon mehrmals die Tanzkompanie Gießen zu Gast“, erzählt Becke. Auch eine Stepptanz-Gruppe oder verschiedene Chöre gestalteten das Programm mit.
Doch ganz egal, welches Thema behandelt wurde, in einem Punkt sind sich Becke und Römer immer einig gewesen: „Ein Text von Schiller muss als Klassiker immer dabei sein!“
Die 50. Auflage von Jazz und Texte findet am Sonntag, 7. Mai, um 17 Uhr zum Thema „Aus der Hoffnung erwächst die Kraft zur Veränderung“ im Gemeindezentrum Wilhelmskirche statt. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.