Ehrenamt
"Sie sind ein Schatz für die Kirche"
© Hörnicke
09.07.2025
aw
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Ein knappes Jahr lang haben sich die fünf Frauen und Männer in einem Kurs vorbereitet – unter der Anleitung von Pfarrer Dr. Klaus Neumann und begleitet von Mentorinnen und Mentoren aus der Pfarrerschaft. Die Ehrenamtlichen wirkten in verschiedenen Gottesdiensten mit und setzten sich intensiv mit den liturgischen und theologischen Elementen eines Gottesdienstes auseinander. Sie erlebten, wie wichtig Segen und Stille sind und wie man sich in einem Kirchenraum über die Art des Sprechens Gehör verschafft und erfuhren, welche Gesten und Bewegungen wann angemessen sind.
Propst Albrecht betonte im Gottesdienst, wie wichtig der Verkündigungsdienst von Ehrenamtlichen in der evangelischen Kirche ist: „Nicht als Lückenbüßer, sondern als eigenständige, wertvolle Ergänzung des geistlichen Lebens in unseren Gemeinden.“ Ehrenamtlich Berufene seien ein Ausdruck der Vielfalt und Tiefe unseres kirchlichen Miteinanders – ein Schatz, der gepflegt, gefördert und geschätzt werden müsse.
In seiner Predigt machte er eindrücklich deutlich, wie viel Freude in der Auslegung biblischer Texte liege. Die Predigt sei stets beides zugleich: Zuspruch und Anspruch. „Beides ernst zu nehmen, beides hörbar zu machen, ist die Aufgabe der Predigenden – und damit auch Ihre Aufgabe“, wandte er sich an die Frauen und Männer. Im Anschluss an den Gottesdienst war die Freude deutlich spürbar. Eine der neuen Lektorinnen sagte: „Jetzt habe ich noch mehr Lust als zuvor, auch den nächsten Schritt zu gehen und die Ausbildung zur Prädikantin zu beginnen.“
Der Gedanke, dass auch Ehrenamtliche Gottesdienste leiten und predigen können, reicht zurück bis zur Reformation. Martin Luther sprach vom „Allgemeinen Priestertum aller Getauften“ – einer der tragenden Säulen evangelischer Glaubenspraxis. Jeder Christ und jede Christin ist demnach berufen, das Evangelium weiterzugeben – nicht nur durch Worte, sondern auch durch gelebten Alltag, durch Erfahrungen und persönliche Sichtweisen. So bringen auch die neuen Lektorinnen und Lektoren etwas ganz Eigenes mit in ihre Verkündigung: Lebenserfahrung, Zweifel, Freude, Fragen und Antworten – all das, was Glauben lebendig macht.
Hintergrund: Die Ausbildung zur Ehrenamtlichen Verkündigung hat zwei Teile: Ein knappes Jahr dauert die Qualifikation zum Lektor/zur Lektorin mit Schwerpunkt Liturgie und dem Vortragen von Lesepredigten. Die sich anschließende Ausbildung als Prädikant/Prädikantin dauert eineinhalb Jahren. Darin werden Kenntnisse für die Erarbeitung einer Predigt und liturgischer Texte vermittelt. Die Teilnehmenden lernen den theologischen Hintergrund von Abendmahl und Taufe und üben die praktischen Abläufe ein. Sie sind berechtigt, eigenständig Gottesdienste zu halten, die Feier des Abendmahls zu leiten und zu taufen. Alle Infos bei der stellvertretenden Dekanin Miriam Lehmann (miriam.lehmann@ekhn.de) und hier: https://www.zentrum-verkuendigung.de/gottesdienstkultur/ehrenamtliche-verkuendigung/ausbildung/