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Fröhliche Taufe unter freiem Himmel

Juliane DielCharlene Lauter ist einer der 28 Täuflinge, die sich beim Mainzer Tauffest haben taufen lassen.

27 Menschen ließen sich im Beisein von rund 400 Angehörigen vor der Christuskirche unter freiem Himmel beim zweiten Mainzer Tauffest taufen. Unter ihnen auch die 15jährige Charlene Lauter, die sich bewusst für ihre Taufe entschieden hat.

Öffentlichkeitsarbeit Dekanat MainzPfarrer Christoph Kiworr tauft Charlene Lauter

Das Fest rund um den Hans-Klenk-Brunnen in der Kaiserstraße hatte den Charakter einer fröhlichen Familienfeier: Bei hochsommerlichen Temperaturen liefen Kinder durcheinander, Angehörige fotografierten ihre Lieben und mittendrin waren 27 Täuflinge aus sechs Mainzer Kirchengemeinden. Zwei Erwachsene, 24 Kinder und eine Jugendliche. Mit ihren 15 Jahren hat sich Charlene Lauter von der Lerchenberger Maria-Magdalena-Gemeinde ganz bewusst mit ihrem Glauben auseinandergesetzt und erfüllt sich nun Wunsch nach einer Taufe. „Ich bin schon ein bisschen aufgeregt, aber ich freue mich auch“, erzählte sie kurz vor dem Gottesdienst.

Die Wurzeln für ihren heutigen starken Glauben hat ihre Mutter ihr in die Wiege gelegt. Sie erzählte ihrer Tochter immer wieder von Gott, doch wollte sie später selbst entscheiden lassen, welchen Glaubensweg sie gehen möchte. Im Religionsunterricht fand Charlene dann die Bestätigung „Die Gleichnisse in der  Bibel sind für mich schlaue Geschichten, die uns Werte vermitteln möchten“, reflektiert die Schülerin, „Es ist schön, einen Glauben zu haben, der mich im Leben stärkt und mir sagt, dass etwas passiert nach dem Tod.“ Beeindruckt von der 15-jährigen zeigte sich ihr Pfarrer Christoph Kiworr. „Sie hat sich selbst für die Taufe entschieden“, berichtete Kiworr, der mit Charlene vorbereitende Taufgespräche geführt hat. Dabei habe er gemerkt, dass die Jugendliche ein großes Verständnis des christlichen Glaubens entwickelt habe. „Ich achte zum Beispiel sehr auf die Umwelt“, erklärt Charlene, „Gott hat die Natur geschaffen, da möchte ich sie nicht kaputt machen.“
 
Kirchenrechtlich betrachtet ist ein Tauffest „eine ganz normale Taufe“, betonte Kiworr, der später auch selbst mehrere Taufen am Hans-Klenk-Brunnen durchführte. Die Unterschiede sind nur Äußerlich: Bei einem Tauffest werden mehrere Menschen getauft und das außerhalb von Gotteshäusern im Freien. „Das schafft eine ganz andere Atmosphäre“, findet Kiworr, „Wir sind es als Kirche immer gewohnt, dass die Leute zu uns kommen. Doch wir müssen umdenken, raus gehen und präsent bei den Menschen sein.“ Viele Menschen möchten gerne in einer großen Gemeinschaft ihre Taufe feiern, haben vielleicht den vermeintlich richtigen Zeitpunkt verpasst oder wenig Ressourcen oder Angehörige, um ein Fest zu organisieren. Dafür bietet das Tauffest mit dem anschließenden Kuchenpicknick unter blauen Himmel genau den richtigen, entspannten Rahmen.

Unter den Besuchern waren auch Helga und Friedrich Sillmann aus der Nähe von Freiburg. „Unser Enkelkind wird getauft“, berichtete Helga Sillmann. Dass die Taufe ihrer 5-jährigen Enkeltochter unter freiem Himmel stattfindet, ist für die beiden rüstigen Senioren nichts Neues mehr. Vor einigen Jahren habe schon ein anderes Enkelkind an einem Tauffest teilgenommen, erzählten sie. Die Idee, Taufen im Freien durchzuführen, finden beide schön. Sie seien zwar schon etwas älter, aber deshalb müssten sie sich ja nicht modernen Entwicklungen verschließen, scherzte Helga Sillmann.

Für Mainz war es das zweite Tauffest nach 2017. Mit der ersten Auflage hätten Verantwortliche und Gläubige gute Erfahrungen gemacht, berichtete Kiworr. „Die Resonanz war sehr positiv“, so der Pfarrer. Daher sei es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis wieder eine Taufe im Freien organisiert worden sei. Und es bringe auch Menschen zu der Gemeinde, die sonst nicht so einfach zu erreichen seien. Wie eben auch Charlene. Sie hatte bisher immer etwas Scheu davor, in den Gottesdienst zu gehen, da sie dort niemand kannte. Doch das wird sich nach dem Tauffest nun ändern. „Ich bin sehr neugierig auf die Gemeinde und die Jugendlichen dort“, freut sie sich, „Gerne würde ich in der Kirchengemeinde viele neue Leute kennen lernen und mich dort auch engagieren.“
 

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