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Sonntagswort: Ein Hoffnungssatz, der Früchte trägt

Bei Pfarrer Dr. Peter Noss, Referent für Ökumene und Dialog im Ev. Dekanat Wetterau, geht es heute darum, was ein Apfel mit Hoffnung zu tun hat.

Martin Luther, dem Reformator aus dem 16. Jahrhundert, wird dieser Satz zugeschrieben: „Und wenn morgen die Welt unterginge, würd ich heut noch ein Apfelbäumchen pflanzen ...“

Auch wenn das Luther-Zitat nur Legende ist: Während der Zeit der Naziherrschaft pflanzte ein Obstkundler tatsächlich Apfelbäume der Hoffnung. Korbinian Aigner war nicht nur katholischer Pfarrer in München, sondern auch leidenschaftlicher Gärtner und schon früh Gegner der Nationalsozialisten. Wegen seiner Kritik am NS-Regime wurde er inhaftiert und in den "Priesterblock" des Konzentrationslagers Dachau gebracht. Zwischen den Baracken züchtete er weiter Apfelbäume. Anlässlich seines hundertsten Geburtstags wurde die Sorte "KZ-3" "Korbiniansapfel" getauft.

Der biblische Befund gibt keine Äpfel her, denn dort ist nur von einer „Frucht“ die Rede: Die Paradies-Bilder vieler alter Maler zeigen mit dem Apfel starke Symbole für die Sünde wie für die Erlösung. Im Judentum ist der Granatapfel mit seinen Kernen das Symbol für die guten Regeln, die Gott uns Menschen geschenkt hat. Welche Frucht es war am Baum der Erkenntnis, ist gar nicht so wichtig. Wichtig ist das Gefühl von Verantwortung gegenüber der Schöpfung, der Natur, wie es heute z.B. die Jugend von Fridays For Future empfindet.

Es gibt wenige Sätze, die so unbeirrt und lebensbejahend sind wie der vom Pflanzen des Apfelbaums im Angesicht nahen Unheils.

Es muss ja nicht gleich der Weltuntergang sein – aber die Zeichen stehen auf Veränderung, auf die Notwendigkeit, etwas zu tun und zu lassen, eben einen Baum zu pflanzen und ihn wachsen zu lassen.

Als wir im Rahmen der Religiösen Naturschutztage Ende September zu Gast auf dem Obsthof Am Steinberg an der Grenze zwischen Frankfurt und der Wetterau waren, wurde es greifbar zwischen all den Apfelbäumen und über 135 Sorten: Was sind unsere Hoffnungsideen, unsere Apfelsätze, unsere Erntefrüchte, unsere Gebete für die Zukunft? Welches Apfelbäumchen will ich pflanzen und gießen?

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