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Klimatag an der Winkelsmühle:

Starkes Signal für Nachhaltigkeit und Gemeinschaft

kfEin dichter Besucherandrang in einer Gasse zwischen bunten Pavillons. Viele Menschen stehen vor den Ständen, Kinder laufen dazwischen. Im Hintergrund ist kaum ein Durchkommen möglich.Schon am frühen Nachmittag war die Info- und Marktmeile so belebt, dass kaum ein Durchkommen war. Mehr als 30 Stände reihten sich zwischen Winkelsmühle und Weiher aneinander, und die Gäste nutzten jede Gelegenheit zum Schauen, Fragen, Staunen und Mitmachen.

Regen und Sonne, Nachdenklichkeit und Lebensfreude, Information und Begegnung – der zweite „Klimatag für alle“ an der Winkelsmühle in Dreieich hat am vergangenen Samstag ein buntes, lebendiges Bild davon vermittelt, wie Klimaschutz ganz praktisch aussehen kann. Rund 500 Besucherinnen und Besucher ließen sich von den zahlreichen Angeboten inspirieren und setzten damit auch ein starkes Zeichen: Nachhaltigkeit ist kein Randthema, sondern betrifft das alltägliche Leben in Stadt und Region.

Bildergalerie

Auf einer kleinen Bühne stehen drei Personen: links am Keyboard eine junge Frau, in der Mitte eine Frau mit Kopftuch am Mikrofon, rechts am Pult eine Frau mit Mikrofon. Hinter ihnen hängen mehrere Gitarren an einer Steinmauer. Unter einem weißen Pavillon mit der Aufschrift „Wir retten Lebensmittel – mach mit!“ stehen Körbe voller Lebensmittel. Mehrere Erwachsene betrachten die Ware, im Vordergrund hält ein Mann in gestreiftem Pullover eine Packung in der Hand. An einem Infostand gießt eine junge Frau Flüssigkeit in einen Kochtopf auf einer Kochplatte. Neben ihr steht eine ältere Besucherin in türkisfarbener Jacke und schaut interessiert zu. Auf dem Tisch liegen Küchenutensilien und Verpackungen von Hausmitteln. Auf einer überdachten Bühne sitzen und stehen mehrere Musikerinnen und Musiker mit Gitarren und Schlaginstrumenten. Ein Junge sitzt vorne mit einer Gitarre, daneben spricht ein Mann im Anzug ins Mikrofon. Ein bärtiger Mann hilft einem Kind, mit einem Hammer auf ein Stück Metall zu schlagen. Sie stehen an einem kleinen Amboss auf einem Holzblock. Im Hintergrund schauen Erwachsene und weitere Kinder zu. In einem Innenraum stehen zwei ältere Damen und eine Mitarbeiterin an einem Tisch mit Obst, Airfryer und Schälchen mit Snacks. Die Frauen probieren und diskutieren über Rezepte, im Hintergrund arbeiten weitere Mitarbeiterinnen. Besucherinnen stehen vor einem Infostand mit Bannern des Vereins „Naturgarten“. Ein Zelt mit Prospekten, Büchern und Anschauungsmaterial zeigt Bilder von Pflanzen und Insekten. Mehrere Menschen unterhalten sich angeregt. Zwei Männer in blauen ADFC-Shirts beugen sich über ein schwarzes Fahrrad, um es zu codieren. Eine Frau in roter Jacke schaut aufmerksam zu. Auf dem Tisch liegt Infomaterial. An einem Holztisch stehen zwei Männer und mehrere Kinder. Auf dem Tisch liegen Kabel, Lampen und kleine Modelle. Ein Mann erklärt den Kindern, wie mit Solar- und Energiebausätzen gearbeitet wird.

 

Gestartet wurde der Klimatag mit einer Andacht zum Thema "Wasser", die von Pfarrerin Sandra Scholz gemeinsam mit Rabia Salim, Fachpromotorin für Migration, Flucht und Frieden in Rheinland-Pfalz und ehemalige Mitarbeitende des Dekanats im interreligiösen Dialog, sowie der südkoreanischen Freiwilligen Hye-Yeon Yoon gestaltet wurde. Wasser, so wurde deutlich, ist zugleich lebensspendende Kraft, bedrohte Ressource und starkes Symbol für Neubeginn. Die Texte, Lieder und Gebete setzten den Ton für einen Tag, an dem die Bewahrung der Schöpfung und die Verantwortung der Menschen im Mittelpunkt standen.

Im Anschluss begrüßten Henning Merker, Leiter der Regionalen Diakonie Dreieich-Rodgau, und die stellvertretende Dekanin Birgit Schlegel die Anwesenden. Beide betonten, wie wichtig es sei, nicht im Abstrakten zu verharren, sondern ganz konkret Möglichkeiten aufzuzeigen, wie jeder und jede im Alltag zum Schutz des Klimas beitragen kann. Schlegel brachte es auf den Punkt: „Es geht um kleine Schritte, die in der Summe Großes bewegen können.“

Schirmherren zu Gast

Dass der Klimatag auch politisch Gewicht hat, zeigte der Besuch der beiden Schirmherren: Landrat Oliver Quilling und Dreieichs Bürgermeister Martin Burlon. Sie nutzten die Gelegenheit, mit Ausstellerinnen und Ausstellern ins Gespräch zu kommen und die Vielfalt der Initiativen kennenzulernen. Beide machten deutlich, dass Klimaschutz auch auf kommunaler Ebene dringend vorangetrieben werden muss – von nachhaltiger Stadtplanung über Energieversorgung bis hin zu Bildungsangeboten für junge Menschen.

Lernen, ausprobieren, ins Gespräch kommen

Das Gelände rund um die Winkelsmühle verwandelte sich in einen bunten Markt der Möglichkeiten. Über 30 Stände und Mitmachstationen luden dazu ein, sich über Themen wie erneuerbare Energien, Ernährung, Recycling oder nachhaltige Mobilität zu informieren. Viele Angebote waren so gestaltet, dass Kinder und Erwachsene gleichermaßen angesprochen wurden.

Beim Upcycling-Workshop von Frank Ludwig konnten aus altem Besteck Schlüsselanhänger und Schmuckstücke entstehen – ein Beispiel dafür, wie kreativ und wertvoll Wiederverwertung sein kann. An anderer Stelle konnten Kinder Insektentränken aus Ton formen, Mini-Windräder basteln oder Hafer selbst zu Flocken pressen.

Die Foodsharing-Initiative zeigte anschaulich, wie aus vermeintlich unbrauchbarem Brot knusprige Chips oder köstliche Bruschetta werden. In der Generationenwerkstatt entstanden aus ausrangierten Küchenhandtüchern neue Schürzen für Kinder. Und wer sich für ökologische Haushaltsmittel interessierte, konnte lernen, wie sich mit einfachen Zutaten wie Natron und Essig umweltfreundliche Reiniger herstellen lassen.

Fachvorträge und Talkrunde

Begleitet wurde das bunte Markttreiben von einer Reihe fundierter Vorträge. So erklärte der Ortskundliche Arbeitskreis Erzhausen, wie sich der Klimawandel ganz konkret im Rhein-Main-Gebiet bemerkbar macht – etwa durch die zunehmende Zahl tropischer Nächte oder die verstärkte Aufheizung von Städten. „Wir müssen begreifen, dass der Klimawandel nicht irgendwo weit weg geschieht, sondern direkt vor unserer Haustür“, betonte Hans Schmidt, der Sprecher des Arbeitskreises.

In einer Talkrunde diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Kirche, Politik und Gesellschaft darüber, wie Klimaschutz gemeinsam gelingen kann. Dabei wurde deutlich: Niemand allein wird die großen Probleme lösen, aber gemeinsam lassen sich Veränderungen anstoßen, die Mut machen.

Musik, Begegnung und gutes Essen

Auf der Bühne trugen Chöre, Kindergruppen und Solistinnen mit Liedern und Musikstücken zu einer heiteren Stimmung bei, die das ernste Thema bewusst in eine hoffnungsvolle Atmosphäre rückte. Auch kulinarisch war für Abwechslung gesorgt: Die Johanniter vom Haus Dietrichsroth boten vegetarische und vegane Spezialitäten an, die regen Zuspruch fanden. Viele Besucher nutzten die Gelegenheit, bei einem Teller warmer Suppe oder einem Stück Kuchen miteinander ins Gespräch zu kommen.

Feierlicher Abschluss mit Dekan Steffen Held

Zum Ende des Tages versammelten sich die Gäste noch einmal zu einer kurzen Andacht, die Dekan Steffen Held leitete. In seinen Worten verband er die vielfältigen Eindrücke des Tages mit einem geistlichen Impuls: „Klimaschutz ist mehr als Technik oder Politik. Er ist Ausdruck unserer Verantwortung als Teil der Schöpfung. Gott hat uns diese Erde anvertraut – wir sind ihre Bewahrer.“ Mit Gebet und Segen entließ er die Gäste in den Abend – und viele nahmen nicht nur neue Ideen mit nach Hause, sondern auch das Gefühl, Teil einer großen, solidarischen Bewegung zu sein.

Fazit: Vielfalt, Engagement und ein langer Atem

Der Klimatag an der Winkelsmühle zeigte eindrucksvoll, wie lebendig und vielfältig das Engagement für Nachhaltigkeit in der Region ist. Trotz kleiner logistische Schwierigkeiten und des wechselhaften Wetters blieb der Eindruck eines gelungenen Festes. Die Mischung aus Wissensvermittlung, praktischen Anregungen, spirituellen Impulsen und kulturellem Rahmenprogramm traf den Nerv vieler Besucherinnen und Besucher.

„Der Wandel beginnt im Kleinen“ – diese Botschaft zog sich wie ein roter Faden durch den Tag. Sie dürfte noch lange nachwirken, weit über den Samstag hinaus.

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