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Männergesprächskreis

Thema: Treue - Annäherung an eine vielfältige Begriffsfamilie

Treue, Untreue, Treuepflicht, Trauer, Getreu, Trauung, Wortgetreu, sich trauen und viele andere Worte und ihre Abwandlungen werden in unserer Alltagssprache häufig genutzt, haben aber nicht unbedingt immer auch die positive Bedeutung, die der den Tugenden zugeordnete Begriff inne wohnt. Der Männergesprächskreis des Dekanats Groß-Gerau – Rüsselsheim hat sich bei seinem letzten Treffen am 9. Dezember 2021 dieser beindruckenden Wortfamilie angenommen und deren positive wie negative Einflüsse diskutiert.

Gemeindepädagoge Jörg Wilhelm hat die Gedanken in einem Aufsatz zusammengefasst. 
Als "Download" können sie den Aufsatz in gesamter Länge im rechten Feld nachlesen.

Der Ursprung des heutigen Wortes „Treue“ liegt in der deutschen Sprache. Der Wortstamm „ triūwe“ bedeutet demnach im Allgemeinen: „fest sein, hoffen, glauben, zutrauen, vertrauen, fest sein/fest werden.“ (laut Wikipedia) In diesem Sinne wird Treue den Tugenden zugeordnet, ebenfalls einem aus dem mittelhochdeutschen stammenden Begriff, der Kraft, Macht, gute Eigenschaft u.a. bedeutet und von „taugen“ einer Person abgeleitet ist, also deren Tauglichkeit, Tüchtigkeit oder Vorzüglichkeit. Eine Tugend ist also eine positive oder vorbildliche Haltung und ethisch gesehen eine wichtige und erstrebenswerte Eigenschaft einer Person. Tugendhafte Menschen dienen daher als Vorbilder; allerdings steckt in dieser Bezeichnung auch schon die negative Seite, nicht unbedingt als Untugend, sondern als übertriebene oder falsch ausgelegte Wertvorstellung. 
Für den Begriff „Treue“ stehen in der Regel Rituale und Symbole. Vielleicht am bekanntesten ist da der Hund als Synonym für die „Treue bis in den Tod“. Auch der Anker und die Farbe Blau stehen für Treue. Im Rahmen von Ritualen und als sichtbares Zeichen für ausgesprochene und zugesagte Treue stehen unter anderem Ringe, wie vor allem der Ehering oder Ringe, bzw. Schmuck, welche die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft bestätigen. Bezeugt oder beschworen wird die Treue meist in Ritualen (z.B. Hochzeit, Aufnahme in den Kreis einer Gruppe) und durch den Schwur auf einen Gegenstand oder ein Buch wie die Bibel.
Die vermutlich mit „Treue“ am meisten verbundenen Begriffe sind die der „ehelichen Treue“ und der „Treuepflicht“, zum Beispiel zu einem Arbeitgeber. Die eheliche Treue hat eine lange Tradition, war und ist verbunden mit Konsequenzen, wenn gegen sie verstossen wird. In früheren Zeiten bedeutete ein Verstoß das Todesurteil, jedenfalls für Frauen, während ein Bruch der ehelichen Treue für Männer in der Regel ungeahndet blieb. Einen interessanten Artikel dazu hat Horst Peter Pohl in einem Artikel auf der Website der EKHN geschrieben (www.ekhn.de/glaube/glaube-leben/bibel/treue-in-der-bibel.html), in der er zum Begriff der Treue in der Bibel referierte und unter anderem zur Treue in der Ehe, aber auch den treuen Hund nicht zu erwähnen vergaß. Die eheliche Treue, wie wir sie heute verstehen, bezog sich demnach in früheren Zeiten nur auf die Frau, während der Ehemann treu sein musste in Bezug auf seine Verpflichtung für die Fraue(en) zu sorgen. Die eheliche Treue in unserer Zeit hat jedoch leider immer noch viel von der alten Bedeutung erhalten, denn oft genug werden Frauen, die der Untreue verdächtig sind, misshandelt oder sogar ermordet, auch, weil es die „Ehre“ des Ehemannes, der Familie oder einer Sippe verletzt, wobei „Ehre und Treue“ eine unheilige Allianz eingehen, die in anderen Zusammenhängen in Deutschland berüchtigt ist. Das die eheliche Treue eine körperliche Angelegenheit ist und bleiben sollte, darüber sind sich die Gesprächsteilnehmer einig, denn „die Gedanken sind frei“ und Appetit darf man sich holen, aber gegessen wird daheim“.

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