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Evangelisches Dekanat präsentiert mit „Feierabendpilgern“ neue Form der Verkündigung

Umbrüche akzeptieren, loslassen und LOSleben

Foto: Lydia Appel-MoritzEine Gruppe sitzt in freier Natur unter einem Kreuz, eine Frau spricht.Schlussandacht am Pilgerkreuz unterhalb der Burg Herzberg.

Um Brüche aller Art ging es auf dem "Feierabendpilgern" mit Pilgerbegleiterin Lydia Appel-Moritz. Über 20 Menschen nutzten dieses neue Angebot und lernten dabei auch einiges über ihre Region.

23 Pilgerinnen und Pilger beider christlicher Konfessionen sind vor wenigen Tagen der Einladung zu einer besonderen Wanderung „Rund um Burg Herzberg“ gefolgt. Das neue Format des Feierabendpilgerns war ein Angebot von DVV-Wanderführerin Lydia Appel-Moritz, die derzeit eine Ausbildung zur ökumenischen Pilgerbegleiterin über die EKHN und das Bistum Limburg absolviert. Sie zeichnete verantwortlich für Organisation und Durchführung der Pilgertour, die über die Kanäle der Erwachsenenarbeit Route 55plus des Evangelischen Dekanats Vogelsberg und des Vereins Lutherweg 1521 e.V. unterstützt wurde.

Die Pilgertour begann mit einer Andacht in der Burgkapelle der Burg Herzberg zu dem Thema Brüche/Umbrüche im Leben. Bei dieser Kapelle handelt es sich um einen frühmittelalterlichen Längsbau, der schon 1526 protestantisch wurde. „Diese wunderschöne Kapelle wird auch heute noch gerne für Trauungen genutzt. Lassen Sie die Stimmung und die Ruhe der Kapelle auf sich wirken“, lud Appel-Moritz ein. Musikalisch untermalte Miriam Klein den Moment am E-Piano.

Nach einem Lied und einem Reisesegen ging es bei bestem Frühlingswetter auf die Rundtour. Über naturbelassene Wege erreichte die Gruppe die erste Station mit herrlichen Weiblicken auf den Rimberg und die umliegenden Gemeinden. Appel-Moritz setzte auch hier einen Impuls mit der Frage „Warum pilgern wir?“. Dieser Frage gingen die Pilger schweigend nach.

Angekommen am Lutherweg referierte Appel-Moritz über dessen Namensgeber: „Dieser Weg erinnert an Martin Luther, der seine Überzeugungen gegenüber Kaiser Karl V. auf dem Reichstag zu Worms 1521 standhaft verteidigte“, so die Rednerin. „Seine mutige Absage an den Widerruf basiert auf seinem Vertrauen, dass Gott ihm in jeder Lebenssituation beisteht“, betonte Appel-Moritz.

Das letzte Teilstück der Tour ging entlang des Lutherwegs bis zum Pilgerkreuz der Burg Herzberg, dem höchsten Punkt des Lutherweges (506m). Als Vorbild für dieses Kreuz diente das etwa 800 Jahre alte Steinkreuz, das sogenannte Sonnenkreuz, der ehemaligen Dorfkirche von Oberjossa. Es symbolisiert das Göttliche, sein Ring den Erdkreis sowie das ewige Leben und die drei Lilien die Dreifaltigkeit, erläuterte die Pilgerbegleiterin. „Hier am Kreuz, dem Baum des Lebens, dürfen Sie alles ablegen, was Sie bedrückt oder beschwert, wovon Sie sich befreien möchten“, lud sie ein.

Zum Abschluss der Wanderung ging Appel-Moritz nochmals auf das Thema der Pilgertour „Brüche/Umbrüche im Leben“ ein und nannte anhand diverser Bibelstellen Beispiele für Brüche im Leben, seien es Auf-brüche, der Neubeginn einer Reise, oder Um-Brüche, freiwillige oder auch unfreiwillige Änderungen der Planung oder auch Ab-Brüche, wenn man das Ziel nicht erreichen kann oder ein Umkehren nötig ist: „Wir alle sind mit unseren Brüchen nicht alleine sind: Jesus letzte Worte im Matthäusevangelium versprechen uns „Ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende‘ (Matth. 28,20).“

Die etwa drei Kilometer lange Pilgerreise endete mit einem Segen und mit der Ermutigung, Abbrüche, Umbrüche und Aufbrüche getrost anzunehmen und „LOSzuleben“. Jeder Pilger erhielt eine Karte mit Segen und Jakobsmuschel als Erinnerung und als Begleiter für den Alltag. Das Format des Feierabendpilgerns fand sehr guten Anklang, der Wunsch nach Fortsetzung in regelmäßigen Abständen wurde mehrfach geäußert – es könnte also durchaus zu einer Wiederholung kommen.

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