Vom katholischen Messdiener zum evangelischen Pfarrer: Joachim Neethen neu in Friedberg
07.03.2022
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Seinen ersten Gottesdienst in Friedberg hat er bereits an Weihnachten gefeiert und er sei dabei sehr herzlich aufgenommen worden. „Friedberg ist bunt und vielfältig und es gibt viel zu entdecken“, sagt Neethen. Die Wetterau kennt der gebürtige Hamburger bereits vom Wandern und Fahrradfahren. Zuletzt hat er in Frankfurt studiert und gearbeitet.
Neethen ist in einem ökumenischen Haushalt aufgewachsen und wurde in der katholischen Kirche getauft. „Meine Zeit als Messdiener und in der Jugendarbeit dort haben mich geprägt“, sagt er. Nach der Schule hat er seinen Zivildienst als „Missionar auf Zeit“ mit den Steyler Missionaren in Bolivien gemacht. „Das war ein großes Geschenk für mich. Die Menschen waren alle sehr herzlich und gastfreundlich. Dadurch ist mein Interesse an interkulturellem und interreligiösem Austausch gewachsen.“
Pfarrer Joachim Neethen: Ausbildung zum Physiotherapeuten
Neethen entschied sich zunächst für eine Ausbildung zum Physiotherapeuten, blieb aber weiterhin in der katholischen Gemeinde engagiert. Erst später reifte in ihm der Wunsch, Theologie zu studieren. So kam er ans Priesterseminar in Frankfurt. „Während des ersten Semesters habe ich aber gemerkt, dass es für mich nicht der richtige Weg ist.“ Also ging er zurück in den Beruf als Physiotherapeut – in einem evangelischen Krankenhaus in Frankfurt. In dieser Zeit lernte er den evangelischen Glauben kennen – durch persönliche und seelsorgliche Gespräche mit Pfarrerinnen, Freunden und der Familie und bei evangelischen Gottesdiensten, die ihm gut gefallen haben. „Da ist mir bewusst geworden, dass in der evangelischen Kirche vieles schon so ist, wie ich es mir wünsche – mehr Freiheit und Mitbestimmung.“ Tief bewegt in seiner Glaubenserfahrung hat ihn auch das Priestertum aller Gläubigen, und das Vertrauen auf die Gnade Gottes. Daraufhin ist er zum evangelischen Glauben konvertiert und hat es „noch einmal versucht“ – diesmal mit evangelischer Theologie. Während des Studiums ging er weiterhin seinem zweiten Beruf als Physiotherapeut nach. Nach dem Vikariat in Hattersheim und dem Spezialvikariat im Tagungshaus Bendiktushof bei Würzburg ist er schließlich für seine erste Pfarrstelle nach Friedberg gekommen.
Pfarrer Joachim Neethen: Glaube soll konkret werden
Dem Pfarrer ist es wichtig, dass der Glaube in seiner Arbeit konkret wird. „Wie zum Beispiel bei unserem Projekt, dem gemeinsamen Mittagessen freitags in der Friedberger Stadtkirche.“ Außerdem arbeitet er gerne im Team – zukünftig gemeinsam mit Pfarrerin Claudia Ginkel und dem gesamten Team der Friedberger Kirchengemeinde. „Gemeinsam ist einfach mehr möglich.“ Seine persönlichen Interessensschwerpunkte liegen im diakonischen Bereich, aber auch in der Ökumene.
Und: „Das Spezialvikariat hat mein Interesse an spirituellen Themen noch einmal verstärkt“, sagt er. In dem Tagungszentrum liegt ein Fokus auf Meditation und Achtsamkeit. „Als Pfarrer und Seelsorger ist es meine Aufgabe ‚für die Seele zu sorgen‘, das ist mir sehr wichtig.“ Auch als Physiotherapeut hatte er mit Freuden und Sorgen im Leben der Patienten zu tun. Leib und Seele gehören für ihn zusammen. „Ich möchte meine Berufserfahrung als Physiotherapeut daher nicht missen, freue mich aber sehr auf die neuen Aufgaben.“
Am Sonntag, den 13. März, um 15 Uhr wird Pfarrer Neethen in der Evangelischen Stadtkirche in Friedberg in einem Gottesdienst von Propst Matthias Schmidt und Dekan Volkhard Guth ordiniert.