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50 Jahre Star Trek

Wissenschaftler: „Star Trek“ hat die Welt verändert

Kimberley French / ParamountChristliche Werte wie Respekt, Toleranz und Friedfertigkeit hat die Mission von Captain Kirk und seiner internationalen Crew geleitetChristliche Werte wie Respekt, Toleranz und Friedfertigkeit hat die Mission von Captain Kirk und seiner internationalen Crew geleitet

Seit 50 Jahren reisen das Raumschiff Enterprise und seine Crew rund um Captain Kirk in Fernsehen und Kino durch das Weltall. In dieser Zeit hat die Serie zum kritischen Nachdenken über gesellschaftliche Missstände angeregt und viele Tabuthemen aufgegriffen.

Kimberley French / ParamountChristliche Werte wie Respekt, Toleranz und Friedfertigkeit hat die Mission von Captain Kirk und seiner internationalen Crew geleitetImmer noch aktuell: Der aktuelle Star Trek Film läuft seit Juli 2016 in den deutschen Kinos. Im Bild: der 1. Offizier Spock (Zachary Quinto)

Die Science-Fiction-Kultserie „Star Trek“ hat nach Einschätzung des Zweibrücker Informatikdozenten Hubert Zitt dazu beigetragen, die Welt ein wenig besser zu machen. Die am 8. September 1966 erstmals im US-Fernsehen ausgestrahlte Serie habe nicht nur technische Innovationen wie das Handy vorweggenommen, sagte der Wissenschaftler im westpfälzischen Zweibrücken in einem epd-Gespräch. Seit dem ersten Start des „Raumschiffs Enterprise“ vor 50 Jahren habe sich die Menschheit vor allem gesellschaftspolitisch weiterentwickelt.

Es geht um Rassismus, Sexualität oder die Gleichstellung von Mann und Frau

Die Saga um die Entdeckungsreisen des Raumschiffs habe zum kritischen Nachdenken über gesellschaftliche Missstände angeregt, sagte Zitt, der an der Hochschule in Zweibrücken „Technische Informatik“ lehrt. Es seien Tabuthemen wie Rassismus, Sexualität oder die Gleichstellung von Mann und Frau für ein breites Fernsehpublikum aufgegriffen worden. Seit 20 Jahren veranstaltet Zitt in ganz Deutschland „Star Trek-Vorlesungen“. 

Respekt, Toleranz und Friedfertigkeit habe die Mission von Captain Kirk und seiner internationalen Crew geleitet, erklärte der 53-Jährige Chef der „Starfleet Academy FH Zweibrücken“. Mit seiner Vision einer vereinten Menschheit, die im Weltraum nach anderen Lebensformen sucht, sei „Star Trek“ in den 1960er Jahren seiner Zeit voraus gewesen. Auch nach mehr als 700 Folgen und nunmehr 13 Kinofilmen sei die Serie innovativ.

Liebe ohne Rassenschranken gab es schon 1968 bei Star Trek

Die Macher der Fernsehserie um den Erfinder Gene Roddenberry (1921-1991) hätten sich damals des Tricks bedient, umstrittene Erde-Themen auf andere Planeten zu projizieren. Symbolisch für das gesellschaftsverändernde Potenzial der Serie stehe der berühmte Kuss zwischen Captain Kirk (William Shatner) und der „Enterprise“-Offizierin Uhura (Nichelle Nichols) aus dem Jahr 1968 - der erste Filmkuss zwischen einem Weißen und einer Schwarzen. Die selbstbewusste und hoch qualifizierte Uhura sei für viele schwarze Frauen ein Vorbild gewesen. Sie habe gezeigt, dass es möglich ist, erfolgreich zu sein, sagte Zitt. Die US-Raumfahrtbehörde NASA habe die Schauspielerin sogar dazu überredet, Afroamerikaner als Astronauten zu gewinnen.

Liebe ohne Rassenschranken sei heute auch wegen der Pionierarbeit der Science-Fiction-Serie, die ab 1972 in Deutschland gezeigt wurde, selbstverständlich geworden. Als er die einst gesellschaftlich brisante Kussszene in einer Kinderuni gezeigt habe, hätten die Kleinen mit Unverständnis reagiert. „Sie wussten nicht, wovon ich überhaupt rede“, sagte Zitt.

Zwar hätten sich viele Verheißungen von „Star Trek“ erfüllt, doch sei eine friedliche Welt in weite Ferne gerückt. Nach den jüngsten Gewalttaten in München, Würzburg, Reutlingen und Ansbach könnten Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Hass in der Gesellschaft weiter befeuert werden, sagte Zitt.

Der neue, 13. Star-Trek-Film „Star Trek: Beyond“ läuft seit 21. Juli in deutschen Kinos.

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