Nachbarschaftsraumgottesdienst in Großen-Buseck
Zusammenleben im Mehrfamilienhaus
StenderBeim Kinderchor machen alle mit02.10.2024 ast Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
„Wir Großen-Busecker sind blau!“ Mit dieser Information am Anfang des ersten gemeinsamen Gottesdienstes im Nachbarschaftsraum Busecker Tal war nicht der aktuelle Zustand der Kirchengemeinde gemeint. Kirchenvorstandsvorsitzende Simone Haupt klärte darüber auf, dass die Gottesdienstbesucherinnen und –besucher aus Großen-Buseck am blauen Armbändchen zu erkennen seien. Die Bändchen gab es in sieben Farben für die sieben Gemeinden des neuen Nachbarschaftsraums, die ihren ersten Gottesdienst zusammen feierten: Alten-Buseck-Trohe, Annerod, Beuern, Großen-Buseck, Oppenrod, Rödgen und Winnerod-Bersrod.
Die Heiterkeit, die Simone Haupt ausgelöst hatte, bildete den Grundton im gesamten Gottesdienst im bis auf den letzten Platz besetzten Gotteshaus. Unter der musikalischen Gesamtleitung von Dekanatskirchenmusikerin Dorotea Pavone hatten sich zwei Kinder- und zwei Erwachsenenchöre aus drei Kirchengemeinden zusammengefunden: Der Kirchen- und der Kinderchor Großen-Buseck, der Vokalkreis Rödgen, die Chöre Sinnesklang und Sonnenschein, begleitet von der Musikgruppe „Schlagsaiten“ aus Alten-Buseck. Christiane Baron und Pfarrer Norbert Heide teilten sich das Dirigat. Die Tasteninstrumente spielten Martina Herzberger (Orgel) und Markus Herzberger (E-Piano).
So wie Gesang und Musik harmonierten auch die Pfarrerinnen und Pfarrer, die zukünftig mit der Kirchenmusikerin und Gemeindepädagogin Steffi Best-Failing als Verkündigungsteam zusammenarbeiten sollen. Dorotea Pavone wurde ja bereits erwähnt. Pfarrerin Heike Düwer, Vertreterin auf der derzeit nicht besetzten Großen-Busecker Pfarrstelle, ihre Kollegin Angelika Masche (Rödgen) und Pfarrer Stefan Becker (Beuern und Winnerod-Bersrod) sowie Steffi Best-Failing hatten die liturgischen Teile übernommen.
Pfarrer Thomas Leimbach aus Alten-Buseck hielt die Predigt und wählte für den Nachbarschaftsraum das Bild des Mehrfamilienhauses. Bisher seien die Kirchengemeinden zwar schon Nachbarn gewesen, aber eher so unverbindlich wie in einem Hochhaus, man grüße freundlich „und das war’s“. Man könne die bisherigen nachbarschaftlichen Beziehungen aber auch mit dem Nebeneinander von Einfamilienhäusern vergleichen: Meine Kirche! Mein Gemeindehaus! Mein Pfarrer!
Jetzt werde allerdings die Kirche umgebaut, die Einfamilienhausidylle sei vorbei. „Wir ziehen alle in ein großes Haus“ – mit einigem Klärungsbedarf, was die Einrichtung angehe. Hier müsse immer die Frage im Vordergrund stehen, was den Menschen in den Kirchengemeinden diene, oder theologisch ausgedrückt „Was macht die Menschen heil? Was bringt sie in Beziehung zu Gott?“ Es gehe letztlich darum, sich gegenseitig dabei zu unterstützen, ein ehrenwertes Haus zu bauen.
„Es ist so schön, wenn nach einem Gottesdienst die Schlange der Menschen, die aus der Kirche kommen, nicht aufhört“, schwärmte ein Besucher vor dem Gotteshaus. Von dort bewegte sich ein großer Teil der Menschenschlange ins Gemeindehaus. Dort stärkte man sich zunächst bei Kaffee und Kuchen und konnte dann bei einem unterhaltsamen Quiz und anhand von Gemeindesteckbriefen Interessantes über die sieben Bewohner des zukünftigen Mehrfamilienhauses Nachbarschaftsraum Busecker Tal erfahren. Blaue, pinke, goldene und andere Bändchen hatten sich an den Tischen schnell gemischt.
„Wir gehen mit kleinen Schritten aufeinander zu und hoffentlich zukünftig viele Schritte gemeinsam“, hatte Pfarrerin Heike Düwer im Gottesdienst gesagt. Diese erste gemeinsame Veranstaltung könnte allerdings zur Kategorie „großer Schritt“ gehören.