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Propsteitag

Den Segen weitergeben

Fotomontage Becker-von Wolff

Gottes Segen empfangen und spenden: Kirchliche Rituale können Menschen in allen Lebensabschnitten begleiten. So hat Taufe, Konfirmation oder Trauung auch für die Menschen eine Bedeutung, die kirchlich nicht so verwoben und verbunden sind wie die Generationen zuvor. Wie können diese Menschen angesprochen werden?

Mit dieser Frage beschäftigte sich der Propsteitag der Evangelischen Propstei Nord-Nassau, der am Mittwoch in Haiger zusammenkam. Pröpstin Sabine Bertram Schäfer begrüßte die 60 Pfarrerinnen und Pfarrer sowie die Kirchenmusiker und Gemeindepädagogen aus Nord-Nassau.

Zum Propsteitag in Haiger hat die Pröpstin in diesem Jahr Pfarrer Thomas C. Müller vom Zentrum Verkündigung der EKHN und die Theologische Studienleiterin Pfarrerin Dr. Annegreth Schilling von der Evangelischen Akademie Frankfurt eingeladen.

Neben der biblischen Perspektive und praktischen Erfahrungen mit der Segenskraft (vorgestellt von Pfarrer Thomas C. Müller) ging es auch um die Kommunikation zu den Menschen außerhalb der Kirchengemeinde: Pfarrerin Dr. Annegreth Schilling stellte kirchliche Pop-Up-Projekte wie „mainSegen“ oder sogenannte Segenbüros bzw. Segenagenturen näher vor.

Öffentliche Präsenz zeigen außerhalb der Kirche

Vielerorts laden solche Pop-Up-Projekte Menschen ein, Gottes Segen zu empfangen - sei es bei einem Tauffest am See oder spontanen kirchlichen Aktionen an ungewöhnlichen Orten. Dort, wo Menschen zusammenkommen, ist Kirche plötzlich mit dabei. Sei es mit einem Café-Bike am vielbesuchten Spielplatz oder mit einer Segensaktion in der Fußgängerzone. Diese Aktionen schaffen Nähe zu den Menschen. Die Themen bringen die Menschen mit.

In der Großraumregion Rhein-Main lebten viele Menschen nur befristet und schlössen sich keinen Kirchengemeinden an, hätten aber auch spirituelle Bedürfnisse. Dazu komme, dass die herkömmliche Kirchenordnung viele Menschen ausschließe, wenn sie etwa einen Trausegen nur einem standesamtlich verheirateten Paar zuspreche. Dagegen habe in Berlin etwa die evangelische Kirche mit einem Segensangebot auf einem offenen "Hochzeitsfestival" viele Paare angezogen, die schon viele Jahre unverheiratet zusammen waren und sich für den kirchlichen Segen dankbar zeigten.

Als erste große Aktion von "mainSegen" haben die Frankfurter und Offenbacher Pfarrerinnen und Pfarrer am Valentinstag, den 14. Februar, einen "Pop-up-Segen" auf der Straße angeboten, und zwar auf dem Römerberg und auf dem Marktplatz Offenbach.

Erste Segenbüros und Agenturen in Großstädten

In der Kirche gibt es viele gute Angebote und Kirche lebt von Begegnung und braucht Kommunikation zu den Kirchenmitgliedern. Dieser Beobachtung schließt sich ein anderes Beispiel an: Manchmal fehlt es an der Information. Segenbüros können in manchen Großstädten Menschen, die nicht kirchlich verbunden sind, Orientierung bieten. Hier werden Menschen nach ihren Bedürfnissen auf kirchliche Angebote in der Region hingewiesen. Es geht darum, was die Menschen suchen und was Kirche ihnen bieten kann. Etliche solcher Segnungsbüros oder Segensagenturen gibt es mittlerweile in vielen großen Städten wie Berlin, Hamburg oder Köln. 

Auch die kirchlichen Angebote könnten auf die Lebensumstände besser abgestimmt werden: Neben Taufe, Konfirmation und Trauung könnten die Volljährigkeit, ein Umzug, ein Jobantritt, eine Reise, eine Schwangerschaft oder auch eine Trennung weitere Anlässe sein.

Braucht es ein Segensbüro? Ist Kirche ein Dienstleister? Wo bleibt der Service-Gedanke? Diese Fragen haben im Anschluss die Pfarrerinnen und Pfarrer beim Propstei-Tag in Haiger diskutiert. Weniger umstritten ist, dass Kirche neue Wege zu Menschen gehen kann und wird.

Pfarrer Thomas C. Müller vom Zentrum Verkündigung der EKHN hat zu einem im Herbst 2024 stattfindenden Impuls- und Begegnungstag eingeladen.

»  Mehr zu "mainSegen" unter:  www.mainsegen.de

»  Mehr zum Impuls- und Begegnungstag am Zentrum Verkündigung unter: 

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