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Digitalisierung

Jung fordert mehr Kirchen-Engagement in Digitalisierungs-Fragen

EKHN/RahnVolker Jung mit Tablet-Computer auf der EKD-Synode in Bonn 2017Volker Jung mit Tablet-Computer auf der EKD-Synode in Bonn 2017

Autos, die selbst fahren, Roboter, die operieren, Computer, die selbst lernen: Die Digitalisierung durchdringt alle Bereiche des Lebens. Doch sind die Menschen darauf vorbereitet? Und was ist mit der Kirche? Das fragt der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung bei der EKD-Synode in Bonn.

EKD/RahnPlenum der EKD-Synode in Bonn 2017Plenum der EKD-Synode in Bonn 2017

Bonn / Darmstadt, 14. November 2017. Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hat sich am Mittwoch (14. November)  für ein stärkeres Engagement der evangelischen Kirche in Fragen der Digitalisierung ausgesprochen. „Wir brauchen ein strategisches Gesamtkonzept zur Digitalisierung“, forderte er bei der in Bonn tagenden Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die technologischen Neuerungen beträfen alle Bereiche des Lebens von der Kommunikation über die Arbeitswelt bis zum Verkehr und die Medizin, so Jung, der auch Mitglied im Rat der EKD sowie in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender des Gemeinschaftswerkes Evangelische Publizistik (GEP) „Medienbischof“ der EKD ist. Die Kirche sei „nicht außen vor“ und experimentiere beispielsweise selbst mit interaktiven Gottesdiensten im Internet. Jung: „Es ist höchste Zeit, dass wir uns intensiver mit den Fragen der Digitalisierung beschäftigen. Das ist keine Entwicklung, die sich aufhalten lässt. Sie hat längst unser Leben verändert und sie wird weiter unser Leben verändern.“

Digitalisierung gemeinsam mit der Gesellschaft gestalten

Die digitale Transformation bietet nach Jung „große Chancen zur Verbesserung des Lebens, auch zur Verbesserung von gesellschaftlicher Teilhabe und Gerechtigkeit“. Zugleich seien die Veränderungen auch riskant. Wenn Menschen durch Maschinen ersetzt würden, führe das nicht nur zu einer Umstrukturierung der Arbeitswelt, sondern auch zu „Kränkungen und Akzeptanzfragen“. Jung: „Es ist keineswegs klar, dass mit den Veränderungen weltweit mehr Gerechtigkeit erreicht wird. Das wird vermutlich nicht von alleine passieren, sondern ist eine Frage der politischen Gestaltung.“ Hieran müsse sich auch die Kirche beteiligen.

Wenn intelligente Maschinen das Leben bestimmen

So stehen nach Jung auch grundsätzliche ethische Herausforderungen bevor, wenn intelligente Maschinen immer stärker in das Leben von Menschen eingreifen. Manche Wissenschaftler rechneten beispielsweise damit, dass Menschen ohne Computerunterstützung nicht mehr in der Lage sein werden, überhaupt nachzuvollziehen, was selbstlernende Systeme an Problemlösungen und Erkenntnissen entwickelt hätten. Mit der Digitalisierung verbänden sich viele Erwartungen, zugleich seien damit aber auch kritikwürdige „Welterlösungsphantasien“ verbunden. 

Arbeitsgruppe zur Digitalisierung gefordert

Jung schlug im Auftrag des Rates der EKD eine neue Arbeitsgruppe zur Digitalisierung vor. Sie soll  innerhalb des nächsten Dreivierteljahres ein Konzept erarbeiten, wie in der EKD in den nächsten Jahren verstärkt an den Fragen der Nutzung moderner Techniken in der inneren Organisation von Kirche, der Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation sowie an ethischen Grundsatzfragen  gearbeitet werden kann.

Kirchenpräsident Jung bleibt bei Facebook

Zugleich gab Jung am Rand der Synode bekannt, dass er seinen zum Reformationstag 2016 eröffneten Auftritt im Sozialen Netzwerk „Facebook“ weiter betreiben will. Dem hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten folgen inzwischen rund 1000 Interessierte. Der Entschluss sei auch mit Blick auf das Wirken Martin Luthers vor 500 Jahren gefallen, erklärte Jung. Der Reformator habe in seiner Zeit neueste Kommunikationstechnik wie den Buchdruck intensiv genutzt.

Link-Tipp: 
Auftritt des Kirchenpräsidenten bei Facebook: www.facebook.de/kirchenpraesident
(Einsehbar auch für nicht bei Facebook angemeldete Nutzerinnen und Nutzer)

 

 

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