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Film über Obdachlose

Leben auf der Straße: „Freiwilliges Penner-Jahr“

farluk/istockphoto.comObdachloser/ armer Mann auf einer Parkbank

Obdachlose und Studierende in Gießen haben gemeinsam einen Film gedreht: „Plaudern bei Prinz“ lautet der Titel. Er soll zeigen, wie es ist am Rande der Gesellschaft zu leben.

„Plaudern bei Prinz“ heißt der dreißigminütige Film von Studierenden der Theaterwissenschaften. „Wir wollten Vorurteile gegenüber Obdachlosen aufzeigen und dekonstruieren“, sagt Sarah von Trott, die als Diplom-Pädagogin in der Gießener Diakonie-Einrichtung Brücke arbeitet und den Film mit initiiert hat. Er zeigt eine fiktive Talkshow, in der ein Politiker, ein Beamter, ein Journalist, ein Bürger und ein Zuschauer zu Wort kommen. Gespielt werden sie von den Obdachlosen Waldemar Mrukwa, Florian Schmidt, Heinz Kerb, Bernd Jungkunst, Patrick Heldt und Gianni Berck. Es sei „ein wundervolles Leben auf der Straße“, sagt der Journalist. „Man kann machen, was man möchte.“ Er schlägt ein „freiwilliges Penner-Jahr“ vor.

Zwischen das Talkshow-Gespräch haben die drei Studenten Maxi Zahn, Lisa Schettel und Hannah Ruoff Interviews mit Obdachlosen geschnitten, die aus ihrem realen Leben erzählen. Abgebrochene Lehre, Räumungsklage, Flucht vor einem gewaltbereiten Vermieter. Irgendjemand bietet Haschisch an: „So kam ich zu den Drogen.“ Keine „richtige“ Arbeit gefunden, nur Schwarzarbeit. Die Mitarbeiter der Brücke sehen täglich, wie schnell Schicksalsschläge zum Abrutschen führen können. Und wenn die Menschen erst einmal drinstecken in der Mühle, sagt von Trott, begegnen ihnen Vorurteile und Stigmatisierung von allen Seiten.

Beim Verfassen des Drehbuchs habe er sich auch etwas Frust von der Seele geschrieben, erzählt Mrukwa: Eine Mitarbeiterin vom Amt habe ihn unfair behandelt. Ansonsten spürte er selten die Vorurteile der Öffentlichkeit gegenüber Wohnungslosen, was aber daran liege, dass er nie alkoholabhängig war. „Ich bin nie negativ aufgefallen, nie angeeckt.“ Stigmatisierung erlebte er jedoch im Bekanntenkreis. „Leider, leider“, seien nur wenige übrig geblieben, die in der schweren Zeit zu ihm hielten.

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