500 Jahre Wormser Reichstag
Gotha und noch 9 Tage bis Worms: Luther auf dem Weg zum Reichstag
EKHN/Neumeier
07.04.2021
vr
Artikel:
Download PDF
Drucken
Teilen
Alle Videos von Luthers Reise nach Worms auf Youtube bei #IchLuther
Heute Mittag waren wir in Gotha, jetzt geht es weiter nach Reinhardsbrunn, wo wir heute Abend im Benediktiner-Kloster übernachten wollen.
Meine Reisegefährten und ich haben heute lange über Josua geredet, den Anführer der Israeliten, der von Gott den Auftrag bekam, nach dem Auszug aus Ägypten das Land Israel zu erobern.
Und irgendwie hatten wir alle das Gefühl: Unser Auftrag ist es, Deutschland zu erobern. Nicht mit Waffen, sondern mit der Botschaft der Freiheit. Mit der Liebe. Mit der Begeisterung über eine Botschaft, die für viele sperrig, verstörend und kalt geworden ist, weil sie falsch gepredigt wird.
Wie schön, wenn uns gelingen würde, den Menschen neu klar zu machen „Dieses Leben ist ein Geschenk Gottes. Und das dürfen wir feiern.“
Gott mit dir. Und: Lang lebe die Reformation!
In der Hauptrolle: Kristian Goletz
Hintergrund: Luther in Gotha
Zur Stadt Gotha hatte Luther eine besondere Beziehung. Im Jahr 1515 wurde er dort zum Distriktsvikar gewählt und hatte somit die Aufsicht über zunächst zehn Konvente des Augustinerordens.Bei seinem Aufenthalt 1521 soll Luther gleich mehrfach in Gotha gepredigt haben. Von einer dieser Predigten erzählt man sich: „Als Luther am 8. April 1521 in der Kirche predigte, saß am Westgiebel der Teufel und riss unter lautem Gepolter Steine von der Mauer aus Wut darüber, dass ihm der Reformator so viele Seelen entzöge.“Schon 1522 begann mit den Predigten des Pfarrers Johann Langenhan die Reformation in Gotha. 1524 kam es zum „Gothaer Pfaffensturm“. Es gab zahlreiche gewalttätige Angriffe auf kirchliche Einrichtungen und Personen, die der römischen Kirche zugeordnet waren. Eine Folge war, dass Luthers Vertrauter Friedrich Myconius als Pfarrer nach Gotha geschickt wurde, um dort die Reformation in geordnete Bahnen zu lenken und allzu radikale Ausschweifungen zu vermeiden.
Die Diskussion über die Geschwindigkeit der Reformation war einer der Hauptstreitpunkte zwischen Luther und anderen Reformatoren, die vor allem in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wirkten.Im Jahr 1537 befand sich Luther auf der Rückreise einer Sitzung des Schmalkaldischen Bundes, eines Verteidigungsbündnisses protestantischer Herrscher gegen die Reichspolitik von Kaiser Karl V. und seinen Verbündeten. Der Weg des an Nierenkoliken schwer erkrankten Luther führte ihn wieder einmal durch Gotha. In Gotha fühlte er sich so schlecht, dass er ein Testament aufsetzte. In diesem verfügte er, dass er in Gotha begraben werden wolle. Dazu kam es nicht. Luther gesundete und konnte seine Heimreise fortsetzen.