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Patchwork-Glaube

Horoskope: richtig oder falsch?

adobest / istockphotoDie Sternbilder sind die Grundlage für HoroskopeDie Sternbilder sind die Grundlage für Horoskope

Horoskope sind ein beliebter Zeitvertreib. Denn sie scheinen Antworten, individuelle Lösungen, Selbstbestätigung und Ratschläge auf ganz persönliche Fragen zu geben. Wer an Horoskope glaubt, verlässt die rationale Welt und erlebt so etwas wie eine andere Wahrheit. Schon die Bibel setzt sich mit den Antworten der Sterndeuter auseinander.

„Welches Sternbild bist du?“ ist eine Frage, bei der man schnell ins Gespräch kommen kann. „Ach so einer bist du? Skorpione sind doch immer so...“ Und schon führt das Gespräch in die Tiefe. Da reden dann zwei über ihre Gefühle und Wünsche. Das Schicksal und die sanften Mächte der Sterne sind dann viel näher als alle langweiligen rationalen Fragen nach Alter, Beruf und Hobbys. Jede dritte Frau glaubt an Horoskope und jeder sechste Mann lässt sich darauf ein.

Die Mehrheit der Deutschen hält Horoskope für Unsinn, und doch schaut fast jeder mal in die Zeitungsspalte mit den Tierkreiszeichen oder antwortet im lockeren Gespräch auf die Frage nach dem Sternzeichen. Denn jenseits aller Vernunft verlassen die Deutungen der Sterne im Blick auf das eigene Leben die Begrenztheit dieser Welt und beantworten plötzlich Fragen, die niemand wirklich beantworten kann. Das sind die Fragen nach der Zukunft und nach dem persönlichen Glück – die wichtigsten Fragen des Lebens.

Jahrtausende alte Sterndeutung

Schon in alter Zeit dienten die sich im Jahreskreis verändernden Sterne zur Navigation in Wüsten und auf dem Meer. Zusätzlich hat man versucht ihre Bewegungen mit einem tieferen Sinn zu hinterlegen, sozusagen für die Navigation des Lebens. Dabei ist das Horoskop ein Schnappschuss der genau berechneten Planetenstände. Auf die Frage, wie die Sterne und das eigene Leben zusammenhängen, gibt es zwei verschiedene Antworten. Nach der einen Ansicht, wirken die Himmelskörper auf das Leben jedes einzelnen Menschen direkt ein. Und nach der anderen Ansicht geben die Himmelskörper Informationen über das Leben einzelner Menschen: „Wie oben, so auch unten“. Zwischen Himmel und Erde herrsche eine gewisse Synchronizität, weswegen man das Schicksal der Menschen auch an den Sternen und Planeten ablesen könne.

Sterndeutung in der Bibel

Auch in der Bibel werden die Sterne manchmal herangezogen, um einen Sachverhalt zu erklären. Gott deutet dem Abraham die Vielzahl der Sterne auf dessen reiche Nachkommenschaft. „Ich will eure Nachkommen mehren wie die Sterne am Himmel (2. Mose 32,13). Jesus wird im Zeichen eines Sternes geboren: „Da Jesus geboren war zu Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, ihn anzubeten“ (Matthäusevangelium 2,1). Und Jesus selbst kündigt den Anbruch des Gottesreiches an mit dem Ende dieser Welt: „Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen, und auf Erden wird den Völkern bange sein, und sie werden verzagen vor dem Brausen und Wogen des Meeres“ (Lukasevangelium 21,25 ).

Kritische Auseinandersetzung in der Bibel

Bereits das Alte Testament setzt sich kritisch mit den Sterndeutern in Babylon auseinander und verbietet Vorhersagen dieser Art: „Ihr sollt euch nicht wenden zu den Wahrsagern, und forscht nicht von den Zeichendeutern, dass ihr nicht an ihnen verunreinigt werdet; denn ich bin der HERR, euer Gott“ (3. Mose 19,31). Auch der Prophet Jeremia zitiert Gott: „Ihr sollt nicht nach der Heiden Weise lernen und sollt euch nicht fürchten vor den Zeichen des Himmels, wie die Heiden sich fürchten“ (Jeremia 10,2). Ebenso warnt das Neue Testament: „Ihr Lieben, glaubet nicht einem jeglichen Geist, sondern prüfet die Geister, ob sie von Gott sind; denn es sind viel falsche Propheten ausgegangen in die Welt“ (1. Johannesbrief 4,1).

Wissenschaftliche Auseinandersetzung

Die Tierkreiszeichen stammen aus dem alten Babylon, wo es noch keine Fernrohre gab. Die Erde hielt man für den fixen Mittelpunkt des Universums, um den sich alles dreht. Von den Milliarden Himmelkörpern werden nach altem Vorbild bis heute nur sieben Planeten, ein Zwergplanet, der Erdmond und ein Stern (die Sonne) berücksichtigt. Es fehlen ein Planet, vier Zwergplaneten und 167 Monde, außerdem Milliarden von Galaxien. Zudem kommt es aufgrund der Schrägstellung der Erdachse über die Jahrtausende zu einer langsamen Verschiebung der Sonnenbahn gegen die Sternzeichen.

Studien über Horoskope

Zahlreiche Tests haben den Wahrheitsgehalt von Horoskopen widerlegt: So schickte der französische Psychologe und Astrologe Michel Gauquelin ein angeblich persönliches Horoskop an 150 Versuchspersonen. Über 90 Prozent fanden sich darin wieder. Was diese nicht wussten: es war das Horoskop des französischen Serienmörders Marcel Petiot. Florian Freistetter vom Astronomisches Recheninstitut der Universität Heidelberg hält die Astrologie für ein „Wahrsage- und Assoziationssystem, das gänzlich von der physikalischen Realität abgekoppelt ist und dessen Elemente und Auslegungsregeln ausschließlich von den Vorlieben des jeweiligen Astrologen abhängig sind.“ (zur Quelle)

Horoskope versprechen das, was wir hören möchten

Solange Horoskope die Stimmung aufhellen, richten sie keinen Schaden an. Da die Aussagen üblicher Horoskope sehr allgemein gehalten sind, treffen sie fast immer zu (Barnum Effekt) und sprechen die Leser direkt an. So gesehen können Horoskope die Verständigung und auch die Sinnsuche unterstützen. Wenn jedoch Menschen von Horoskopen abhängig werden, kann es gefährlich werden. „Die Sehnsucht nach persönlicher Beratung ist offenbar stark“,  heißt es auf  der Website gofeminin.de.

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