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Erstes arabisch-deutsches Flüchtlingsjournal „Abwab“ ist erfolgreich

Esther StoschHani Harb (von links) und Rita Bariche vom arabisch-deutschen Journal von und für Flüchtlinge Abwab im Gespräch mit Wolfgang Weissgerber (Evangeilsche Sonntags-Zeitung)

„ABWAB“ bedeutet „Türen", und genau die will die gleichnamige arabischsprachige Monatszeitung für Flüchtlinge in Deutschland öffnen. Wie das gehen soll, haben die ABWAB-Redakteure im evangelischen Medienhaus erzählt.

Esther StoschDas erste arabisch-deutsche Journal von und für Flüchtlinge in Deutschland - Abwab

Die arabischsprachige Monatszeitung „ABWAB“, auf Deutsch „Türen", will vor allem Flüchtlingen aus Syrien dabei helfen, sich in Deutschland zurechtzufinden. Aber auch Einheimische erhielten auf wenigen deutschsprachigen Seiten Einblick in die Gefühlswelt von Flüchtlingen, sagte der verantwortliche Redakteur Hani Harb am Freitag in Frankfurt am Main. Das Journal mit Hauptsitz in Offenbach habe einen Umfang von 24 Seiten und finanziere sich ausschließlich durch Werbung. Es werde von etwa zehn ehrenamtlichen Mitarbeitern geschrieben und redigiert und kostenlos unter anderem in Flüchtlingsunterkünften verteilt.

„ABWAB“ sei erstmals im Dezember 2015 mit einer Auflage von 40.000 erschienen, erläuterte Harb. Derzeit liege die Auflage bei rund 70.000 Exemplaren, in Kürze werde man die Marke von 75.000 erreichen. Das Flüchtlingsjournal sei aber auch digital auf Erfolgskurs, sagte Harb, der in Frankfurt lebt und am Universitätsklinikum in Marburg arbeitet. Die Website www.abwab.eu verzeichne täglich 30.000 Besucher, eine App komme in zwei Monaten heraus.

Neben einer Nachrichtenseite enthält „ABWAB“ einen Kommentar von Chefredakteur Ramy Al-Asheq, einen Bildungsteil von Harb, einen Serviceteil, mehrere Frauenseiten und einen umfänglichen Kulturteil. Für die Seite „Integration durch Essen“ zeichnet die Frankfurter Übersetzerin Rita Bariche verantwortlich. In der Juni-Ausgabe hat sie zum Beispiel einen türkischen Lebensmittel-Discounter besucht und die Namen von Gewürzen und Fleischsorten auf Arabisch und Deutsch zusammengetragen.

Harb und Bariche übten harsche Kritik an der Medienberichterstattung über den Krieg in Syrien. Sie weise „viele Lücken auf“, monierte Harb. So sei zum Beispiel die humanitäre Lage der Flüchtlinge in Syrien, Griechenland und der Türkei vollkommen aus dem Blick der Berichterstatter geraten. „ABWAB“ selbst halte sich bei der politischen Beurteilung der Situation in Syrien zurück, weil die Zeitschrift alle Flüchtlinge erreichen wolle, setzte Harb hinzu: „Sowohl Assad-Anhänger und Assad-Gegner als auch die Unentschiedenen, die sogenannten 'Grauen'."

Die beiden „ABWAB“-Reaktionsmitglieder stellten ihre Zeitschrift im Medienhaus der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) vor. Die Veranstaltung des Medienhauses und der Öffentlichkeitsarbeit der EKHN wurde vom Evangelischen Regionalverband und der Diakonie Frankfurt sowie der Initiative „Bildung trifft Entwicklung“ unterstützt.

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