Eindrücke einer Studienreise
Kirchenmusik kennt keine Grenzen und keinen Brexit
bbiew26.03.2019 bbiew Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
bbiewMusik verbindet über Grenzen hinweg, sagen Uta und Konja Voll.Das Ehepaar besuchte Gemeinden und Kirchenmusiker in England, Schottland, Frankreich, Norwegen, Schweden und Finnland. Bei den Gesprächen sei deutlich geworden, wie viele Gemeinsamkeiten es gebe. „Lieder aus Taizé oder Iona finden sich in allen Gesangbüchern ebenso wie die Lieder Martin Luthers und Paul Gerhards“, berichtet Konja Voll. „Und alle haben es mit Bach, der in der Regel auf Deutsch aufgeführt wird“, ergänzt Uta Voll. Musik überwindet auch Sprachgrenzen. Bei einer Chorprobe in Finnland hatte Konja Voll, des Finnischen nicht mächtig, als Bass mitgewirkt und die finnischen Ansagen der Chorleiterin trotzdem gut verstanden.
Improvisationen und Gehälter
Beide stellten aber auch Unterschiede fest. In Deutschland etwa werde viel Wert auf Orgelimprovisation gelegt. In Schottland und England spiele das kaum eine Rolle. Auch falle die Bezahlung der Kirchenmusiker sehr unterschiedlich aus, sagt Konja Voll. „In England hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich im Vergleich gut verdiene. In Skandinavien hätte ich angesichts der dort üblichen Gehälter dagegen neidisch werden können.“
Gegen den Brexit - für Austausch und Kooperation
Vor allem in Schottland und England spielten auch die aktuellen politischen Ereignisse eine Rolle. „Der Brexit wurde von den Kirchenmusikern durchweg sehr kritisch gesehen. Die Kirchenmusiker, die international stark vernetzt sind, plädierten vehement gegen den Ausstieg aus der EU“, berichtet Uta Voll. „Was wir an Europa haben, wird auch dadurch deutlich, dass wir bei Ein-und Ausreise nicht ein einziges Mal unsere Personalausweise zeigen mussten“, betont Konja Voll.
Das Ehepaar spricht sich dafür aus, den internationalen Austausch wo möglich noch zu verstärken, etwa durch Chorbegegnungen oder Gastspiele. Bei ihren Besuchen hatten sie auch die neueren Gesangbücher in den bereisten Ländern durchgesehen. Dabei sei die Offenheit für Lieder aus anderen Ländern und anderen christlichen Konfessionen deutlich zu erkennen. Auch das ein Zeichen dafür, dass Kirchenmusik keine Grenzen kennt und keine haben will.