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Zusammenfassung Synode

Synode: Evangelische Kirche zwischen Moria und Corona

Quelle: EKHN / von BassewitzPlenum der Synodentagung in OffenbachPlenum der Synodentagung in Offenbach

Coronakrise, Nachtragshaushalt, Flüchtlingsresolution, Wahl zur Pröpstin und Zukunftsprozesse beschäftigten die Synodalen bei ihrem Treffen. Dabei war bis auf die randvoll gefüllte Tagesordnung nicht sehr viel normal bei der besonderen Sitzung in Offenbach.

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Stadthalle Offenbach Videokonferenzen Wahlen während der Sondersynode Sabine Bertram-Schäfer Synodentagung in Offenbach Ulrich Oelschläger Hinweise zu Hygiene-Regeln

Am Samstagabend   ist die Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) mit zahlreichen Beschlüssen zu Ende gegangen. Neben der Forderung an die hessische und rheinland-pfälzische Landesregierung, Flüchtlinge aus Griechenland aufzunehmen wurde ein Nachtragshaushalt beschlossen und Sabine Bertram-Schäfer zur neuen Pröpstin für den Bereich Nord-Nassau gewählt. In seinem Bericht zur Lage in Kirche und Gesellschaft verteidigte der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung das Handeln der evangelischen Kirche in der Coronakrise gegen Kritik.

Nächste Synode in Alsfeld

Die 140 Delegierten des in etwa mit einem Parlament vergleichbaren Gremiums unter dem Vorsitz von Präses Ulrich Oelschläger mussten die Tagung wegen besonderer Hygienevorschriften in der Coronakrise aus dem angestammten Frankfurter Dominikanerkloster in die weitaus grüßere und dadurch luftigere Stadthalle von Offenbach verlegen. Es war das Ersatztreffen für die wegen der Coronapandemie ausgefallene Früharstagung. Gäste waren wegen der Pandemie-Vorschriften nicht zugelassen. Die komplette Sitzung wurde deshalb live ins Internet übertragen. Präses Oelschläger kündigte an, dass die kommende Synode voraussichtlich vom 25.bis 28. November 2020 im oberhessischen Alsfeld tagen wird.

Alle Synodenentscheidungen sind hier auch ausführlich abrufbar:
https://www.ekhn.de/ueber-uns/aufbau-der-landeskirche/kirchensynode/berichte.html

Zusammenfassung der Entscheidungen

Moria-Resolution: Flüchtlinge aufnehmen

Auf ihrer Zusammenkunft in Offenbach hat die Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau die Landesregierungen in Hessen und Rheinland-Pfalz gebeten, sich bei der Bundesregierung für die unverzügliche Aufnahme von 12.500 Flüchtlingen aus Griechenland einzusetzen.  Gleichzeitig solle Hessen zusagen, 1000 Geflüchtete aufzunehmen. Rheinland-Pfalz solle 650 Flüchtlingen helfen. Auch die EKHN und die Diakonie in Hessen und Rheinland-Pfalz seien im Rahmen ihrer Möglichkeiten bereit, Flüchtlinge mit Hilfe, Beratung und Unterbringung zu unterstützen.

Nachtragshaushalt: Lücke aus Mix ausgleichen

Die Synode verabschiedete am Samstag auch einen Nachtragshaushalt mit Aufwendungen von 690 Millionen Euro im laufenden Jahr. Durch die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie rechnet die EKHN noch in diesem Jahr mit Mindererträgen von 60 Millionen Euro. Darunter sind alleine 50 Millionen Euro weniger Kirchensteuern als ursprünglich geplant. Die Deckungslücke soll aus einem Mix aus Sparmaßnahmen, Plankorrekturen mit Anpassungen an laufende Bedarfe und Rücklagenentnahmen ausgeglichen werden. Die Zuweisungen aus Gemeinden und  Dekanaten sind von den aktuellen Sparauflagen weitgehend ausgenommen.

Wahl: Sabine Bertram-Schäfer wird neue Pröpstin

Sabine Bertram-Schäfer ist die neue Pröpstin für den Bereich Nord-Nassau. Die hessen-nassauische Kirchensynode wählte die 53 Jahre alte Dekanin des Dekanats Büdinger Land in das evangelische Leitungsamt. Ab dem kommenden Jahr ist sie die geistliche Leitungsperson in der mittelhessischen Region um Herborn für rund 200.000 Kirchenmitglieder in 169 Gemeinden. Ihre Aufgabe ist mit der einer „Regionalbischöfin“ in anderen evangelischen Kirchen vergleichbar. Bertram-Schäfer tritt die Nachfolge von Annegret Puttkammer an, die zum Jahresende Direktorin des Neukirchener Erziehungsverein in Neukirchen-Vluyn bei Duisburg wird. In ihrer Bewerbungsrede sprach sich Bertram-Schäfer  unter anderem für eine „resonanzfähige Kirche“ aus. Es sei vor allem in den anstehenden Reformprozessen wichtig, „genau wahrzunehmen, zu schauen und zu hören“. 

Kirchenpräsident: Kirche half eine Corona-Katastrophe zu vermeiden

Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hatte bereits am Samstagmorgen an die Regierungen in Hessen und Rheinland-Pfalz appelliert, Flüchtlinge aus dem durch einen Brand zerstörten griechischen Lager Moria auszunehmen. In den Mittelpunkt seines Berichts zur Lage in Kirche und Gesellschaft stellte er aber die Situation in der Corona-Krise. Dabei ging er unter anderem auf die Arbeit der Kirchen in der Pandemie ein und widersprach mahnenden Stimmen. „Immer wieder wird kritisiert, die Kirchen hätten in der Corona-Krise keine tragende Rolle gespielt“, sagte Jung. Wer aber auf das schaue, was in Gemeinden und Einrichtungen beispielsweise in der Seelsorge wirklich geleistet wurde, müsse zu einem anderen Schluss kommen. Sie hätten im „Spannungsfeld von Zuwendung, Gefährdungspotential und Schutz“ gestanden und mit ihrem verantwortungsvollen Handeln dazu beigetragen „eine wirkliche Katastrophe zu verhindern“.

Zukunftsprozess: Projekt „ekhn2030 geht in nächste Runde

Die EKHN-Synode hat bei ihrem Treffen auch den Weg für die nächste Phase des  Zukunftsprojektes „ekhn2030“ frei gemacht. Sie billigte auf ihrer Tagung in Offenbach nach einer intensiven Debatte ein Impulspapier, das Grundsätze und Verfahren beschreibt, wie sich die hessen-nassauische Kirche künftig ausrichten will. Zentral soll dabei die Frage sein, welche Maßnahmen und Veränderungen dazu beitragen, die EKHN als „offene und öffentliche Kirche in vielfältiger Gestalt nahe bei den Menschen“ weiterzuentwickeln. Dabei sollen auch Einsparoptionen angesichts zukünftig deutlich geringerer Kirchensteuereinnahmen benannt werden.

Leitungssitzungen: Künftig auch digital möglich

Die Synode beschloss auch, dass  Kirchenvorstände in Gemeinden, Dekanatssynoden in der Region und auch die die Kirchensynode digital tagen und Beschlüsse fassen können. Dies war in der Coronakrise in vielen Fällen nötig geworden aber in den Kirchengesetzen bisher nicht regulär vorgesehen.

Hintergrund: Was ist eine Synode?

Die Synode ist gemäß der Kirchenordnung das „maßgebende Organ“ der hessen-nassauischen Kirche. Sie erlässt Gesetze, besetzt durch Wahl die wichtigsten Leitungsämter und beschließt den Haushalt. Aktuell hat sie 140 Sitze. Als das maßgebende Organ geistlicher und rechtlicher Leitung trifft sie auch wichtige kirchenpolitische Entscheidungen. Ausschüsse und regionale Arbeitsgruppen bereiten die Entscheidungen vor. Geleitet wird die Synode vom Kirchensynodalvorstand mit einem oder einer Präses. Gemäß Kirchenordnung sollen möglichst zwei Drittel der gewählten Synodalen nichtordinierte Gemeindemitglieder sein, ein Drittel Pfarrerinnen und Pfarrer.

 

 

 

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